Bunker 1 – Torsten Klein

Bei den Spaziergängen im Westerwald begegnen uns immer wieder Tiere wie Vögel oder auch welche mit Fell. Doch der Moment ist zu kurz und oft bleibt die Frage „Was war das dann jetzt?“. Torsten Klein ist jeden Tag mit seinem Hund einige Stunden im Westerwald unterwegs und ihm ging es genauso. So begann er vor vielen Jahren, sich professionell für die Fotografie auszurüsten, um die Begegnungen festzuhalten. Entstanden sind für seine Ausstellung „Wilder Westerwald“ Fotos von Vögeln, Hase, Fuchs und Reh mit sagenhafter Schärfe bis ins Detail. Hier kann der Betrachter nun in Ruhe die unglaubliche Schönheit der heimischen Tierwelt betrachten.

Bunker 2 – Dr. Katharina Hauer

Zwischen Wind und Wellen – Eine Ausstellung von Katharina M. Hauer

 

„Du bist Wind, Weite und Wärme – geboren aus der Stille, nicht aus dem Lärm der Welt.“

Mit diesem Satz lässt sich die Essenz der Kunst von Katharina M. Hauer fassen. Ihre Werke sind keine bloßen Abbildungen von Meer und Küste, sondern Resonanzräume: Sie öffnen Erinnerungen, wecken Sehnsucht nach dem, was uns alle verbindet – die unstillbare Liebe zur Weite, zum Licht und zu jener Form von Freiheit, die nur das Meer schenkt.

 

In ihrer Ausstellung „Zwischen Wind und Wellen“, die im b-05 zu sehen ist, versammelt die Künstlerin ihre maritimen Arbeiten der letzten Jahre. Die Bilderserie ist ein stilles Echo der Wellen, ein Dialog zwischen dem sichtbaren Horizont und dem unsichtbaren Inneren.

 

Das Konzept
Jedes Bild ist Teil eines großen Ganzen: ein Ausschnitt aus dem ewigen Fließen. Katharina arbeitet mit lasierenden Schichten, sanften Farbübergängen und Lichtreflexionen, die fast immer auch ein Stück Spiegel sind: Der Betrachter erkennt darin nicht nur die See, sondern auch die Bewegung seiner eigenen Gedanken und Gefühle.

Ihre Motive changieren zwischen realistischen Horizontlinien, atmosphärischen Abstraktionen und feinen Spiegelungen auf ruhigen Wasserflächen. Immer wieder taucht das Spiel mit Gold, Grau-Beige-Tönen und kühlen Blauschattierungen auf – als bewusste Einladung, in die Tiefe zu tauchen.

 

Einige Werke im Fokus


Die Ausstellung vereint viele Facetten der maritimen Sehnsucht:


„Ost- und Westmole Warnemünde“
Dieses zweiteilige Werk greift die ikonischen Molenlichter von Warnemünde auf – ein vertrauter Anblick für alle, die das Hinein- oder Herausfahren aus dem Hafen erlebt haben. Die rot-weiße Ost- und die grün-weiße Westmole stehen sich wie zwei Pole gegenüber: Ein Sinnbild für Richtung, Entscheidung und die Kraft, immer wieder aufzubrechen. Die Leucht-feuer werden zu vertikalen Farbreflexen, die sich im ruhigen Wasser spiegeln. Dazwischen glimmt warmes Licht von imaginären Uferlichtern, die wie kleine Inseln der Geborgenheit wirken. Zusammen erzählen die beiden Bilder von Ankunft und Aufbruch, vom Verweilen und Weiterziehen – und davon, dass auch Gegensätze Teil eines großen Ganzen sind.


„Zwischen den Ufern“
Eine Sehnsucht nach einem Ort, der nie ganz zu greifen ist, schwingt hier in Nebelschleiern über einer weit geöffneten Wasserfläche mit. Kaum wahrnehmbare Strukturen tauchen auf und verschwinden wieder – wie Gedankenfetzen, die mit dem Wind verwehen.


„Beachviews“
Dieses Werk spielt mit der rauen Seite der Küste, inspiriert von den kargen Landzungen in Les Landes oder der Bretagne. Die Pinselstruktur wird hier kraftvoller, fast widerständig – ein Kontrast zu den sanften Wasserbildern.


„Echo des Lichts“
Eine fast monochrome Komposition in Grau-Beige mit spiegelnden Wasserpartien und fast spürbarem Wind. Dieses Bild ruht in sich selbst und lädt ein, die Stille auszuhalten – eine Einladung, der eigenen Sehnsucht zu lauschen.


„Wave II“
„Wave II“ ist wie ein leises Aufatmen zwischen Ebbe und Flut. Die Welle wird hier nicht als tosende Naturgewalt gezeigt, sondern als Bewegung in Zeitlupe – ein Übergang zwischen Kommen und Gehen. Dieser Moment wird in reduzierter Farbigkeit eingefangen: Lasierende Blauschichten verschmelzen mit zarten Reflexen, die wie gebrochenes Licht auf der Was-seroberfläche tanzen. „Wave II“ ist ein Sinnbild für das, was bleibt, selbst wenn alles in Be-wegung ist. Es ist ein Gemälde, das Stille atmet und die unendliche Wiederkehr feiert: Keine Welle ist je dieselbe – und doch tragen sie alle dieselbe Sehnsucht in sich.

 

Der Raum als Resonanzkörper

 

Die Ausstellung ist so gehängt, dass die Werke miteinander in einen leisen Dialog treten. Zwischen abstrakten Meereslandschaften, Horizontlinien und Spiegelungen entsteht ein Spannungsfeld aus Klarheit und Verschwimmen. Der Besucher wird eingeladen, nicht nur zu schauen, sondern einzutauchen – in Erinnerungen an die Küste, an salzige Luft, an Momen-te der Weite.
Jedes Werk steht für sich – und doch wirkt alles wie ein zusammenhängender Zyklus. Wer sich Zeit nimmt, wird merken: Hier geht es nicht um das Abbild des Meeres, sondern um sein Echo in uns.
Katharinas Arbeiten sind nicht laut. Sie beweisen, dass Kunst nicht schreien muss, um ge-hört zu werden. Sie zeigen: Wir alle tragen das Meer in uns. Die Ausstellung „Zwischen Wind und Wellen“ ist Einladung und Erinnerung zugleich – an den Wind in den Haaren, an den Blick über den Horizont und an die stille Gewissheit, dass Weite immer auch in uns selbst zu finden ist.

Bunker 3 – Leon Schreiber

Profil: Leon Schreiber, geboren in 1999, aus Friedrichsdorf im Taunus, mit einer Begeisterung für Kunst und Kritzeleien der Kindheit, verfolge die Malerei und Kunst seit 2019, studiere parallel Psychologie. Ich widme mich dem naturalistischen Malen, aber probiere auch andere Stile aus. Ich male gerne Porträts und widme mich seit einigen Monaten der Plein-Air Malerei. Auch Abstrakten und anderen Stilen widme ich mich.

 

Meine Ausstellung wird sich um die Zeit vor und während Japan drehen. Vorher beschäftigte ich mich mit dem Verlust des Natürlichen in der Natur und dem Abstand zu einem natürlichen Leben. Dies stellte ich in einer Reihe von Bildern dar, die natürliche Körper in Abstrakten Landschaften darstellte, und sowohl stilistisch als auch im Medium diesen Abstand darstellt. In Japan (für ein Auslandssemester) sind mehrere Bilder in der Natur und verschiedenen Städten für die Ausstellung entstanden und symbolisieren die wiedergefundene Nähe zur Natur.

Bunker 4 + 5 – Björn Drenkwitz

Past and Future Forest


Ich verbringe viel und gerne Zeit in Wäldern. In den letzten Jahren sehe ich dort – immer mehr und immer schneller – Zeichen der Veränderung: die Wälder sind trocken, Bäume werden kahl und stürzen um, neue Lichtungen entstehen. Diese Veränderungen, die ich selbst wahrnehme, erfüllen mich mit Sorge – mehr noch, als es die nüchternen Fakten vermögen.


Wie es Bäumen geht, zeigt ihre Krone. In geschädigten Bäumen ist sie „verlichtet“: Sie hat Äste verloren und ist damit weniger dicht geworden. Nach dem Waldzustandsbericht der Forstbehörden betrifft das 79 Prozent der Fichten, 80 Prozent der Kiefern und Eichen, und 89 Prozent der Buchen. Über 20 Prozent des bundesweit festgestellten Fichtenbestandes sind außerplanmäßig als Kalamitätsholz angefallen, d.h. die betreffenden Bäume sind umgestürzt.

 

Auf eropäischer Ebene ist die Lange nicht minder desolat: weit mehr als die Hälfte der europäischen Wälder ist potenziell durch Windwurf, Waldbrände, Insektenplagen oder eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren gefährdet – die Ursache liegt im Klimawandel.

 

Diese Fakten sind schwer greifbar, die Dimension unvorstellbar. Wenn ich mich im Wald aufhalte und die Schäden sehe, möchte ich sie auf meine Weise, auf künstlerische Weise erfassen: ich möchte großformatige Cyanotypien abgestorbener Bäume anfertigen, um ihr Abbild zu konservieren. Das Abbilden von Planzen mittels Cyanotypien hat Tradition: Die Botanikerin Anna Atkins (1799-1871) erlernte das ihrerzeit neue fotografische Verfahren der Cyanotypie und machte es sich für wissenschaftlichen Zwecke zu Nutze. Die Pflanzen wurden dabei direkt auf das lichtempfindliche blaue Papier (fotosensibilisiert mit Ammoniumeisencitrat und Kaliumhexacyanidoferrat) gelegt und durch im Sonnenlicht enthaltene UV-Strahlung belichtet, so dass die Natur die »Negative« dieser Fotogramme liefert. Erstmals in dem aufwendigen Bildband »British Algae. Cyanotypie impressions« zusammengestellt, veröffentlichte sie in den Jahren von 1843 bis 1853 circa 389 ihrer mit Titeln versehenen Fotogramme.

 

In meiner eigenen Arbeit habe ich bereits in einer anderen Werkreihe umfangreiche Erfahrung mit Cyanotypien gemacht. So ist es mir möglich, das Verfahren abzuwandeln um mein Vorhaben umzusetzen und großformatige Cyanotypien abgestobener Bäume zu machen. Um mir ein schnelleres und flexibleres Arbeitten unter freiem Himmel zu ermöglichen, modifiziere ich das traditionelle Cyanotypie-Verfahren.


Ich verwende Baumwollstoff statt Papier um die nötige Größe des Formates zu erreichen. So konnte ich Formate von 7 x 2,4 Metern belichten. Anders als üblich lasse ich den Stoff nach Aufbringen der Chemikalien nicht trocknen, sondern belichte ihn nass (sogenanntes „Wet Cyanotype“). Nun arbeite ich an einer künstlerische Bestandsaufnahme der Schäden an den europäischen Wäldern. Ich fertige großformatige Cyanotypien von – aufgrund des Klimawandels – umgestürzten Bäumen an und kann so die Bäume archivieren und katalogisieren.

Bunker 6 – Jannis Winckler

Vernissage am 24.08.2025 15 Uhr, Führung mit dem Künstler und anschließend Live-Painting.

 

Zwischen dem Chaos der Evolution und dem menschlichen Streben nach Ordnung stellt Jannis Winckler in seinen surrealen Bildern die Frage nach dem Beziehungsstatus zwischen Mensch und Natur. Die Antwort: es ist kompliziert…

 

In großformatigen Acrylmalereien finden sich Menschen im Wald; nackt, natürlich, doch losgelöst von ihrem Umfeld oder versunken in sich selbst. In kleineren Formaten erschafft der Künstler fantasievolle Welten und stellt gerne die Rollen der natürlichen Ordnung auf den Kopf oder versucht neue Denkansätze zu provozieren.

 

Das Live-Painting oder auch Action-Painting hat Jannis Winckler aus der Street-Art Szene mitgebracht. Im Laufe der Ausstellung wird der Künstler an den Wochenenden eine große Malerei auf 300×200cm fertigstellen, beginnend am Tag der Vernissage.

Erleben Sie Live und in Farbe wie ein Kunstwerk entsteht! Ein seltener und intimer Blick hinter die Kulissen der Kunst und in den Schaffensprozess des Künstlers.

 

Auf 188m² können Besucher vom 24.08. bis 12.10.2025 die „Natur des Menschen“ erforschen. Außerdem finden auf dem gelände parallel weitere Ausstellungen anderer Künstler zum Thema „Natur“statt.

 

Zum Künstler:

Der 35-jährige ist studierter Kommunikationsdesigner, seit 2019 jedoch hauptberuflich als freischaffender Künstler tätig. Er lebt und arbeitet bei Limburg an der Lahn.

 

 

Bunker 7 – Jedi Noordegraaf

Ab 31.8.2025 zeigt die Ausstellung DENKBARES – „Pilgerlandschaften“ Illustrationen von Jedi Noordegraaf. Der international bekannte niederländische Illustrator nimmt uns in 15 Stationen auf eine bildpoetische Pilgerreise durch die so genannten Wallfahrtspsalmen der Bibel mit. Sein Bilderzyklus wird zu einer inneren spirituellen Reise, auf der der Pilger den verschiedenen Motiven begegnet, die in den einzelnen Psalmen thematisiert werden.